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 Projekt-Vorstellungen

Fake News in Bild und Video erkennen? (öffentlich)

öffentlich lesbar

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17.06.25 08:12

Fake News werden immer besser. Aber wie kann man diese trotzdem erkennen? Bildersuche mit Google, TinEye oder anderen Suchmaschinen? Das klappt bei zweckentfremdeten Bilder, die schon früher veröffentlich wurden. Aber bei bisher unveröffentlichten Bildern geht das nicht. Tagesaktuelle KI-Fakes fallen in diese Kathegorie. Das gleiche gilt auch für Bilder aus nicht-öffentlichen Archiven von Polizei, Geheimdiensten und Militär. Trotzdem wird von Fuck den Checkern immer noch dieser Tipp als Wunderwaffe gegen Fake News hochgehalten.


Leider sind viele Bilder im Internet ohne Metadaten, daher kann man das Datum nicht direkt aus den Bildern auslesen. Das erschwert die Datierung der Fotos. Manchmal kann man über die Bildersuche das Original mit Meta-Daten finden. Dort findet man Datum und Schlagwörter. Das sind aber nur glückliche Einzelfälle.


Geschichte, Bilder, Audios und Videos beinhalten aber auch direkte und/oder indirekte Informationen über das Wetter. Damit wird die Aufgabe lösbar.


Welches Wetter herrschte am angegebenen Ort zur angegebenen Zeit?

Welche Hinweise auf das Wetter findet man in der Darstellung?


Falls echte Widersprüche auftreten haben wir ein Fake erwischt? Oder nur ärmlich-erbärmlichen Journalismus mit billigen Stockphotos oder Archivbildern? Oder beides? Auf jeden Fall ist die Information unseriös und nicht vertrauenswürdig.


Wetterinformationen findet man auf verschiedenen Seiten. Manchmal langt für eines ersten groben Test bereits das Wissen über das Klima vor Ort. Damit fängt meine kleine Reihe an. Ich habe dafür meine privaten Notizen ab 2017 zusammengefasst und viele zerbrochene Links repariert. Diese Notizen mit LaTex auf DINA4 gesetzt ergeben mit Inhaltsverzeichnis und Stichwortregister fast 90 Seiten.

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17.06.25 08:13

Eine sehr ergiebige Quelle können Flugwetterdaten sein. Der Begriff METAR steht für Message d’ observation météorologique régulière pour l’ aviation oder auch MÉTéorologique Aviation Régulière.


METAR ist eine standardisierte Meldung von Flugwetterdaten in Kurzform. Diese gibt es weltweit von jedem Flughafen. Die räumliche Auflösung ist daher in einigen Gegenden sehr grob und die Messwerte teilweise nicht sehr repräsentativ für die zu untersuchende Gegend. Der große Vorteil dieser Daten ist aber die weltweite Verfügbarkeit.



https://www.dwd.de/SharedDocs/broschueren/DE/luftfahrt/metar_taf.pdf


METAR / TREND / TAF

Datum 09.04.2024


Erläuterungen und Interpretationshinweise für METAR / TREND / TAF - Wettermeldungen und -vorhersagen für die Luftfahrt

(Download in Druckfassung 8 Seiten)


Die Flughafens werden gemäß der International Air Transport Association (IATA) werden nach der International Civil Aviation Organization (ICAO) mit dem sogenannten ICAO-Codes benannt. Alle Zugriffe und Suchvorgänge gehen über diese vierstelligen Codes.


Die Seite OurAirports (http://ourairports.com/) hat eine praktische Suchmaschine mit Kartenansicht der Ergebnisse.

Hier eine Suche nach drei Beispielstädten:


http://ourairports.com/search?q=Karlsruhe

http://ourairports.com/search?q=Stuttgart

http://ourairports.com/search?q=D%C3%BCsseldorf


Darüber hinaus liegt dort eine Liste aller Flughäfen (CVS, UTF8-codiert) zum freien Download aus. Diese Liste ist public domain.


http://ourairports.com/data/airports.csv


Wir erhalten für unsere drei Beispielstädte folgende ICAO-Codes:

EDDL Düsseldorf

EDDS Stuttgart/Echterdingen

EDSB Baden Airpark bei Karlsruhe


Ogimet liefert komplette und noch kodierte Original-METAR-Daten:

http://www.ogimet.com/metars.phtml.en


Weather Underground dekodiert und bereitet die Daten auf:

https://www.wunderground.com/history/

Dabei sollte man von Fahrenheit auf Celsius umschalten (oben rechts das Zahnrad als Werkzeugsymbol). Es werden aber leider Bewölkung und Sichtweite ausgelassen.


Somit ist es uns schon möglich das Wetter vor Ort abzuschätzen und mit der Darstellung zu vergleichen. Steht im Text etwas von unerträglichem Klimaverglühen, sagt METAR trübes Schmuddelwetter mit 14°C? Zeigt das Bild im Zeitalter der Erdverkochung mit über 25°C eine Schneedecke? Zeigen die Bilder des Raketenabschuss einen SMOG-trüben Himmel nach einer längeren Hochdruckphase obwohl eine Kaltfront durchs Land gezogen ist?

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17.06.25 08:15

Indirekte Schlüsse durch die Kleidung


Passt die Kleidung der Passanten auf Fotos und Videos zum Wetter? Der ”clothing index” (clo) nach Robert Steadman (1971) ist ein empirischer Ansatz die Temperatur und die passende Kleidung zu zuordnen.


Hier findet man eine Tabelle mit Daten zum clo für die jeweilige Kleidung von Shorts bis zum Skianzug (Seite 1048, PDF Seite 5): The clo : A utilitarian unit to measure weather/climate comfort

Leider ist das PDF nicht mehr frei zugänglich.

https://www.researchgate.net/publication/247950660_The_clo_A_utilitarian_unit_to_measure_weatherclimate_comfort


Als kurzer Überblick reicht diese Skizze aber in vielen Fällen aus.



Zur ersten Amtseinführung von Donald Trump liefen durch die sozialen Medien Bilder von Randale. Die Aktivisten hatten Baggy Shorts, die Fotografen kurzärmlige Hemden und es war strahlender Sonnenschein. METAR-Daten für Washington zeigten regnerisches Schmuddelwetter mit unter 10°C. Die Bilder sind jetzt nicht mehr zu finden. Hier hat aber auch die Bildersuche mit Google die Originalbilder und Berichte herausgerückt. Die Bilder waren nicht aus den USA sondern aus Toronto, Kanada und im Sommer.

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17.06.25 08:16

Die Vegetationsphasen korrelieren mit der sogenannten Wärmesumme, d.h. die Anzahl der Tage mit einer Temperatur über einer Schwelle, welche idR mit 5°C angesetzt wird. Unter dieser Temperatur stellen Pflanzen die Wachstumstätigkeit vollständig ein. Die Wissenschaft der Vegetationsperioden nennt man Phänologie. Die nationalen Wetterdienst betreiben schon sehr lange diese für Land- und Fortswirtschaft. Hier einige Links auf Einstiegsseiten:


Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Phänologie

https://opendata.dwd.de/climate_environment/CDC/observations_germany/phenology/


Es gibt einen freien Zugang zu historischen Daten, wobei man sich aber erst die umfangreiche und verstreute Dokumentation durchlesen muss um die Daten auch verstehen zu können.


Die Beobachtungen findet man hier:


https://opendata.dwd.de/climate_environment/CDC/observations_germany/phenology/immediate_reporters/


Unterverzeichnisse:


crops/   Nutzpflanzen

fruit/   Früchte

vine/   Wein

wild/   Wildpflanzen


Die Daten der letzten 500 Tagen findet man in den jeweiligen Verzeichnissen in recent/


Altere Daten der Vorjahre findet man in den Verzeichnissen historical/


Interessant sind die Wildpflanzen, also Bäume und Blumen. Äpfel und Süßkirsche findet man unter Frucht (fruit).


In diesen Datensätzen werden für die jeweiligen Pflanzen Phasendefinitionen angegeben.


Ausschnitt Phasendefinitionen für Rotbuche und (gemeine) Esche

Blattentfaltung                 4

Blüte                           5

Herbstliche Blattverfärbung    31

Herbstliche Blattabfall        32


Schneeglöckchen und Löwenzahn sind sehr markante Pflanzen. In einigen Fällen kann man damit Bilder auf wenige Tage genau datieren. Hier finden wir nur den Blütenbeginn 5 in den Daten. Blüte bedeutet die ersten Blütenkörbe haben sich vollständig entfaltet.


Zuerst müssen wir uns die passenden Stationen heraus suchen. Diese findet man in der folgenden Listen in den jeweiligen Unterverzeichnissen historical/:


historical/PH_Beschreibung_Phaenologie_Stationen_Sofortmelder.txt


Danach sucht man sich in den schon genannten Datensätzen die passenden Zeilen und kann nach den Zeiten suchen.

Die Phasendefinitionen wie Blattaustrieb, Blüte, Rotfärbung und Blätterausfall für die jeweiligen Pflanzen werden in einer Textdatei hier in den jeweiligen Verzeichnissen angegeben:


historical/PH_Beschreibung_Phase.txt


In Österreich bietet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) diese Dienste an.

PhenoWatch - ZAMG Phänologie (Österreich)

http://www.phenowatch.at/

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18.06.25 13:12

Markante Wetterphänomene können sich auf den Bildern gelegentlich zeigen. In Deutschland gehört Schnee dazu. Dieser ist optisch auf den Bildern gut zu sehen und er trotzt Klimaverglühen und Erdüberhitzung immer noch. Stürme sieht man durch die Schäden wie herabgerissene Äste, auf den Straßen verwehte Gegenstände und dem Verhalten der Passanten auf den Bildern. Auch Hochwasser

als eine Folge von Starkregen kann sich in den Bildern niederschlagen.


Diese Daten kann man sich grob und ansatzweise auch aus den normalen Wetterdaten ableiten. Trotzdem können spezielle Seiten einfacher und schneller zum gewünschten Ergebnis führen.


Schnee ist eines der Wetterereignisse, welches sich in Fotografien eindeutig niederschlagen kann. Daher kann ein Foto von einem bekannten Ort mit Schneedecke auch Hinweise auf die mögliche Aufnahmezeit liefern.


Der privater, nicht-gewerblicher Webauftritt von Andre Hegerath befasst sich ausschließlich mit dem Thema Winter:

Winter-Chronik - Winter in Deutschland - damals und heute im Vergleich

http://www.winterchronik.de/


Dort findet man auch die Statistiken der klimatologische Kenntage, phänologisch interessante Daten wie erste und letzte Nachfröste sowie weitere interessante Angaben für die Recherche innerhalb von Deutschland.


Im Archiv von Wettergefahren-Frühwarnung findet man die Warnungen vor Starkschneefällen ab Anfang 2004:

http://www.wettergefahren-fruehwarnung.de/Ereignis/archiv.html


Die Folgen von Stürmen, Orkanen und Tornados findet man auch gelegentlich auf den Bildern oder in den Berichten. Diese reichen von abgerissenen Ästen bis zu heruntergerissenen Oberleitungen. Auch das Verhalten von Menschen im Sturm kann gelegentlich auf den Bildern gesehen werden.


Tornadoliste Deutschland liefert Daten ab 2008:

http://www.tornadoliste.de/


Im Archiv von Wettergefahren-Frühwarnung findet man die Warnungen vor

Orkanen und Tornadogefahren:

http://www.wettergefahren-fruehwarnung.de/Ereignis/archiv.html

Dabei findet man aber für Deutschland nur sehr extreme Unwetter.


Das Schweizer Sturmarchiv beinhaltet auch diese Unwetter bis vor 1900:

http://www.sturmarchiv.ch/


In Deutschland existiert keine zentrale Sammelseite mit Archiv, daher ist die Suche mit allgemeinen Suchmaschinen angesagt. Das Schweizer Sturmarchiv beinhaltet Überschwemmungen in der Schweiz:

http://www.sturmarchiv.ch/


Die Leuchtdauer von Blitzen beträgt nur wenige zehntel Sekunden. Blitze sieht man daher nur sehr selten auf den (Reportage-) Fotos, sondern sieht diese eher auf Videos und/oder hört den Donner. Das fotografische Einfangen von Blitzen ist durchaus eine aufwendige und ehrenwerte Arbeit. Artikel beschreiben manchmal in Worten Gewitter oder Blitzschäden. Stimmt diese Angabe?


Ein auf privater Basis aufgezogenes Gemeinschaftsprojekt liefert weltweite und aktuelle Daten von Blitzeinschlägen:

http://www.blitzortung.org/

http://www.lightningmaps.org/


Archivdaten zurück bis 2008

http://en.blitzortung.org/archive_data.php


Siemens bietet auch schon länger einen kommerziellen und kostenpflichtigen Service mit den Namen BLIDS an.

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19.06.25 10:42

Klima ist was wir haben sollten und Wetter ist was wir haben. Das Klima ist nur ein sehr grober Anhaltspunkt für das reale Wetter. In den gemäßigten Klimazonen ist das Wetter extrem variabel und schwankt extrem um die Mittelwerte. Dabei gibt es extreme Abweichungen von den subjektiven und objektiven Erwartungen.


Weiße Weihnachten oder T-Shirtwetter?


Weiße Weihnachten sind sehr selten. Typisches Weihnachtswetter in tieferen Lagen ist feucht-kaltes Schmuddelwetter. Aber trotzdem gab es immer wieder Jahre in denen man an Weihnachten im T-Shirt auf dem Balkon sitzen konnte. 2012 wurden in Freiburg 18,9°C gemessen. Der Eiswinter 1962/63 in dem der Bodensee zugefroren ist war kein typischer Winter für Deutschland.


Verrücktes Feiertagswetter: Diese Jahre halten die Wetter-Rekorde an Weihnachten (Melanie Probandt):

https://at.wetter.com/news/verrueckte-wetterlagen-ueberblick-ueber-wetter-rekorde-an-weihnachten_aid_63a2f3f325ebadb34003e939.html


Wetterrekorde an Heiligabend (Dipl.-Met. Johanna Anger)

https://www.wetterdienst.de/Deutschlandwetter/Thema_des_Tages/3460/wetterrekorde-an-heiligabend


1. Mai: Feier- oder Frosttag?


Am ersten Mai 1970 gab es in Berlin noch leichte Schneefälle und eine dünne Schneedecke. Voreilige Schlüsse sind fehl am Platz. Eine routinemäßige Abfrage der METAR-Daten kann nicht schaden. Der geübte Umgang mit kodierten Original-Daten ist dabei vorteilhaft.


Wetter in Berlin von 1962 bis 1989 (Paul Schlaak)

https://berlingeschichte.de/bms/bmstxt01/0106doka.htm


Gibt´s im Mai nochmal Schnee? (Johannes Habermehl):

https://www.wetter24.de/news/detail/2017-05-01-von-hitze-frost-und-tornados-der-1-mai-in-der-wetter-chronik/

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